Geschichte des RSV Germania 1923 Unterschleichach e.V.


1923 hoben 29 Unterschleichacher Bürger den RV Germania 1923 aus der Taufe. Erster Vorsitzender des Radfahrvereins wurde Ludwig Königer. Die Patenschaft für den neuen Verein im Steigerwald übernahm der Veloclub Haßfurt, den es heute nicht mehr gibt. Die Radfahrer waren eifrig unterwegs, wovon noch heute Einladungen und Organisationsunterlagen zeugen, so gab es beispielsweise Wanderfahrten.

Nach nur einem Jahr schaffte sich der junge Verein trotz wirtschaftlich schwerer Zeit eine Fahne an, eine Radfahrer-Standarte in weinrot und dunkelgrün, die erst 2003 durch eine neue Fahne ersetzt wird.

1934 wurde der RV Germania stillgelegt, Gleichschaltung und Weltkrieg gingen auch an Unterschleichach nicht spurlos vorbei.

Als die Kriegswirren einigermaßen überstanden waren, erinnerten sich die Unterschleichacher 1950 ihrer Liebe zum Rad fahren, der RV wurde wiederbelebt und Josef Karg übernahm die Vorstandschaft.

Stolz feierte der Verein sein 30-jähriges Gründungs-jubiläum im Jahre 1953. Bei diesem Anlass wurde Lehrer Bruno Rüthlein zum ersten Ehrenmitglied des Vereins ernannt. Die Radfahrer aus dem Steigerwald kamen viel herum, vor allem die Corsofahrten erfreuten sich großer Beliebtheit.

Dorthin ging es natürlich auch auf zwei Rädern, Transportfahrzeuge wie heute wären undenkbar gewesen. Die Fahrt wurde durch Gesang verschönert, es gab sogar ein Deutsches Radfahrer-Liederbuch.

Das Interesse am Radfahren schwand jedoch im Zuge der Industrialisierung und so fiel der RV Germania ab 1970 erneut in einen Dornröschenschlaf.

Als 1981 auch in Unterschleichach das Interesse am Fußball so groß wurde, dass über die Bildung einer aktiven Mannschaft nachgedacht wurde, erinnerten sich die Verantwortlichen an den schlummernden RV.

Als RSV Germania Unterschleichach wurde der Verein am Nikolaustag 1981 wiedergegründet, Vorsitzender wurde Adolf Eigel. Der Spielbetrieb begann damals auf einer Wiese links des Kriegerdenkmals – Platzverhältnisse, die der Zielgenauigkeit der Fußballer alles abverlangten.

Auch kurz nach der erneuten Wiedergründung feierte der RSV wieder Jubiläum, im Jahre 1983 stand das 60-jährige Gründungsfest auf dem Programm.

Schon 1984 fiel die Entscheidung in der Vorstandschaft, dass sich der RSV nicht allein auf Fußball beschränken will. In Erinnerung an die Wurzeln wurde die Radsportabteilung am 1. Oktober gegründet, die „Roten Teufel“ aus dem Steigerwald hatten bald einen klingenden Namen bei den Corsofahrten in Unterfranken und voller Stolz übernahm der RSV die Austragung der bayerischen Kunstrad-Meisterschaften.

Im gleichen Jahr wurde auch die Gymnastikabteilung gegründet. Gabi Arnhold übernahm das Turnen mit den Damen, die bis zur Errichtung der Radsporthalle eine wahre Odyssee hinter sich brachten. Turnsäle waren das Nebenzimmer im Gasthaus Neeb, die Alte Schule bis zu ihrem Abriss, schließlich auch der Kindergarten und das UBIZ in Oberschleichach.

Neuerungen überall im Jahre 1984, denn in diesem Sommer fand im alten Schulhof auch das erste Weinfest statt.

Ein Jahr später fiel der Startschuss für den Bau des neuen Sportplatzes am Dorfrand neben der damaligen Raiffeisenhalle. Völlig in Eigenleistung stampften die Unterschleichacher den Platz aus dem Boden und bereits nach einem Jahr, 1986, konnte die Platzweihe gefeiert werden.

So stand zum 65-jährigen Gründungsjubiläum 1988 ein ordentliches Sportgelände zur Verfügung, erstmals erlebte Unterschleichach einen Gymnastiktreff und auch das Oberaurach-Radrennen wurde aus der Taufe gehoben.

Seit 1990 wird im RSV auch gekegelt, die Kegelabteilung hat ihre sportliche Heimat im Oberaurachzentrum in Trossenfurt, fühlt sich aber im RSV immer daheim.

Viele noch gut in Erinnerung ist das Jahr 1992. Der RSV Unterschleichach wurde Meister der C-Klasse und der Aufstieg wurde Tage lang intensiv gefeiert. Zwar spielte der RSV nur eine Saison lang in der B-Klasse, doch die Meisterschaftsfeier ist mittlerweile legendär.

Jahre lang liefen die Planungen für ein Sportheim oder ein Betriebsgebäude, eben eine Heimat für den RSV. Die verschiedensten Konzepte wurden diskutiert, verworfen, wieder überlegt und schließlich war gemeinsam mit der Gemeinde und Dank der Dorferneuerung die Idee der Radsporthalle geboren.

Ein ehrgeiziges Projekt, für das Vorsitzender Franz Klein und seine Mitstreiter 1993 den Startschuss gaben. 1,3 Millionen Mark sollte das Gebäude kosten - eine Herausforderung, die nur geschultert werden konnte, weil viele fleißige Helfer Tausende von Stunden unentgeltlich arbeiteten. Es gab Männer in Unterschleichach, die zwei Jahre lang fast jede freie Minute auf der Baustelle verbrachten.

1995 war es geschafft: An Stelle der alten Raiffeisenhalle stand die neue Radsporthalle, verbunden mit dem Feuerwehrgerätehaus, die Einweihung wurde würdig zwei Wochen lang gefeiert mit dem ganzen Programm des RSV: Pokalturnier der Fußballer, Gymnastiktreff, Festzug, Corsofahren und dem ersten Volksradfahren.

Die Verantwortung für den gewachsenen Verein und die neue Sportstätte übernahm 1996 Vorsitzender Günter Huttner. Er sprühte vor Ideen, die Halle mit Leben zu erfüllen.

So wurde 1996 die Tanzabteilung gegründet, zum einen mit Standardtanz, zum anderen bildeten sich damals aber auch die Aurach-Nixen, die auch von auswärtigen Vereinen gerne für Auftritte gebucht werden. Die neue Halle ermöglichte auch eine ganz neue Dimension von Fasching. Aus den Kappenabenden wurden Tanzveranstaltungen mit humoristischen und tänzerischen Einlagen. Auch die Fußballjugend hatte guten Zulauf.



Gleichzeitig eröffnete die Halle in der Gymnastikabteilung ganz neue Möglichkeiten, aus der wöchentlichen Damengymnastik entwickelte sich ein breites Spektrum für alle Altersgruppen vom Kinderturnen über Gymnastik, Aerobic, Rückenfitness bis zum schweißtreibenden Step-Aerobic.

Auch gliederte sich eine Karateabteilung an, die sich schnell in den Verein integrierte und sich vor allem bei Kindern und Jugendlichen eines großen Zulaufs erfreut. Auch eine Dart-Abteilung gibt es mittlerweile im RSV, die ebenfalls sehr aktiv ist.

Zu einem solchen Sportgelände gehört natürlich auch ein ordentlicher Parkplatz, den die Mitglieder wiederum in Eigenleistung 1997 anlegten.

So präsentierte sich zum 75-jährigen Bestehen im Jahre 1998 ein Verein mit einer vorbildlichen Anlage und einem sportlichen Leben wie nie zuvor.

Großer Wert wurde im RSV immer auf die Jugendarbeit gelegt. Als einer der ersten Vereine im Landkreis gründeten wir eine eigene Jugendvorstandschaft. Die Jugend im RSV hat einen eigenen Etat, eigene Zuständigkeiten und Mitspracherecht im Hauptverein – ein Angebot an Selbstständigkeit, das die Jugendlichen gerne wahr nehmen.

20 Jahre Fußballabteilung feierten wir im vorletzten Jahr  -natürlich mit einem Fußballturnier. Ein echter Höhepunkt war dabei das Aufeinandertreffen der früheren Meistermannschaft von 1992 und der aktuellen 1. Mannschaft.

Der RSV hat sich zum zentralen Verein Unterschleichachs entwickelt, deshalb war es keine Frage, sich am „Sieben-Brücken-Fest“ zu beteiligen, das die Dorfgemeinschaft 2001 zugunsten der Kapellen-Sanierung beging. Eigens für dieses Fest stampfte die Tanzabteilung eine Volkstanzgruppe aus dem Boden.

Im letzten Jahr stand erneut ein Vorstandswechsel ins Haus. Günter Huttner hatte enorm viel Engagement und Herzblut in den Verein investiert, trat aus privaten Gründen jedoch nicht mehr zur Wiederwahl an. Unter seiner ideenreichen Vorstandschaft wurde der RSV zu einem Breitensportverein, der keinen Vergleich zu scheuen braucht.

Die Verantwortung für die mittlerweile fast 300 Mitglieder und die Sportanlagen übernahm Klaus Arnhold, als langjähriges Vorstandsmitglied und Abteilungsleiter bestens vertraut mit dem Verein und ebenfalls mit Leib und Seele RSV-ler.Heute, 80 Jahre nach der Gründung des Radfahrvereins Germania hat unser Verein sieben Abteilungen:

Drei Fußballmannschaften
Vier Gruppen in der Gymnastikabteilung
Drei Tanzgruppen, die "Aurach Nixen", die "Wild Chickas" und die Kindertanzgruppe
Zwei Dart-Mannschaften
Eine Karateabteilung
Drei Kegelmannschaften
Die Radsportabteilung

Dazu kommt eine Art Faschingsabteilung, die am 11.11. und bei den Faschingsbällen Aufführungen inszeniert und sich seit Jahren mit Wagen und Fußgruppen an den Faschingszügen in Trossenfurt und Neuschleichach beteiligt.

Ein solches Angebot an Breitensport, der Unterhalt und die Pflege der Halle bedeuten natürlich auch viel Arbeit. Der RSV ist stolz darauf, dass auch der wirtschaftliche Geschäftsbetrieb des Vereins ausschließlich ehrenamtlich organisiert ist.

Beim RSV werden weder Fußballer, noch Übungsleiterinnen, Hausmeister, Putzfrauen oder Bedienungen bezahlt. Jeder erwirtschaftete Euro fließt in den Sport und in die Abfinanzierung der Radsporthalle.


Der RSV dankt daher allen ehrenamtlich
Engagierten im Verein auf das Herzlichste.